Den ersten Kontakt…

zur alten Reklame hatte ich im März 2005.

Damals hatte ein Antiquitätenhändler in meiner

Straße ein Knorrschild vor seinen Laden gestellt. 

Ich empfand dieses einfach gestaltete Schild

irgendwie reizvoll, obwohl ich zum damaligen

Zeitpunkt weder ein altes Werbeschild zur Wohnungs-

deko schon einmal gesehen hatte, noch war mir bekannt,

dass es Leute gibt, die so etwas sammeln und dafür sogar

Geld ausgeben. 

 

Nachdem ich den Händler fragte, was so ein altes "Blech"

denn kosten sollte, antwortete er: "Das ist kein Blech, das ist

ein Emailschild, es kostet 140 €!" Zu dieser Zeit verdiente ich

zwar schon relativ gut, trotzdem lag der Preis weit entfernt von meiner damaligen Werteinschätzung.

 

Doch ließ mich dieses Schild nicht mehr los.. Tage später träumte

ich mit offenen Augen davon, wie schön dieses Schild über dem Ess-tisch meiner ersten Wohnung aussehen würde. Ich musste unbedingt wieder zu diesem Händler...

Nach einem weiteren Besuch und zähen Verhandlungen konnte ich mit meinem ersten Schild freudestrahlend die Wand über dem Esstisch dekorieren. 

Der erste Wahn

Monate später stieß ich durch Recherchen im Internet auf Motivschilder, die mich optisch so beeindruckten, dass ich unbedingt mehr darüber erfahren und so etwas einmal live sehen musste. 

Zur gleichen Zeit im Juli 2005, wurde ich auf eine Börse für alte Reklameschilder in Flonheim aufmerksam. Spontan überzeugte ich meine Freundin, dort einfach einmal hin zu fahren. Wir kamen selbstverständlich erst dort an, als die meisten Händler schon wieder in Aufbruchstimmung waren.

 

Dennoch kam es auf dieser Veranstaltung noch zu einem für mich damals tiefgehenden Erlebnis. Ich entdeckte im Kofferraum eines Händlers ein unglaubliches Motivschild aus meiner Heimatstadt.

Das Schild war restauriert und kostete 600 €, was für mich damals ein exorbitanter Preis war. Dennoch musste ich es einfach haben. Nach kurzer Verhandlung und einer Anzahlung, fuhr ich wie ferngesteuert zu einem Geldautomaten und bezahlte das restliche Geld.

 

Ich war damals mit den Nerven ziemlich am Ende, ich konnte es kaum fassen, dass ich soviel Geld für ein altes "Blech" ausgegeben hatte, ohne zu wissen, ob das Schild überhaupt solch einen Wert hat, oder den Markt genauer zu kennen... Ich hatte die gesamte Heimfahrt kein einziges Wort mehr gesprochen. Immerhin hatte mein erstes Auto, mit dem wir dort hin gefahren sind, weniger gekostet als das rostige Schild, das nun im Kofferraum lag.

 

Dieses Erlebnis, das die Faszination zu einem Gegenstand meinen Verstand zum Aussetzen bringen kann, kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht und es jagte mir damals -ehrlich gesagt- schon ein bisschen Angst ein.

Die Leidenschaft

Nach diesem zweiten Schilderkauf kristallisierte sich schon so langsam die Leidenschaft heraus. Ich fing an, alles an Literatur, was ich zu diesem Thema irgendwo finden konnte, zu verschlingen und mich auf Antik & Flohmärkten in ganz Europa herumzutreiben. 

 

Später kam ich in den Genuss, mir durch den Eintausch glücklicher Flohmarktfunde, das ein oder andere Schild anzueignen, von dem ich zuvor beim Bewundern in Fachliteratur nur geträumt hatte. Von da an hatte ich schon den Großteil meiner freien Zeit dieser besonderen Leidenschaft gewidmet. Sicherlich gibt es z. B. im Bereich der Plakate oder Künstlergrafiken grafisch anspruchsvollere Arbeiten, allein schon aufgrund von gewissen Gesetzmäßigkeiten, die gerade in der Frühzeit, bei den Umsetzungen von Entwürfen auf ein Emailschild gegeben waren.  

Es ist jedoch diese Ausstrahlung eines alten Originals, es ist diese Unvergänglichkeit und dennoch zarte Feinheit des Materials in Verbindung mit unglaublichen grafischen Darstellungen in leuchtenden Farben.. es ist dieser ganz besondere Charme, der in längst vergangene Zeiten schweifen lässt, der inspiriert und plötzlich Zeit zum Träumen schafft... 

Genau diese Ausstrahlung ist es, die mich vermutlich mein Leben lang fesseln und begleiten wird.