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DIE SEITE ZUM THEMA HISTORISCHE REKLAME

art-nova richtet sich an alle, die ein Sammelobjekt im Bereich der alten Reklame, wie ein Emailschild oder ein altes Blechschild, an einen leidenschaftlichen Sammler verkaufen möchten. Für Einsteiger in diese faszinierende Welt gibt es beispielsweise unter der Kategorie "Fälschungen" die Möglichkeit, kostenlos die Echtheit eines Schildes bestimmen zu lassen. Darüber hinaus erhalten Sie hier wichtige Informationen, die Sie vor Fehlkäufen bewahren können.

 

Aber auch langjährige Sammler finden unter der Kategorie "Dies & Das" alles Mögliche an Informationen rund um das Sammelgebiet der alten Emailschilder wie Termine & Links oder Kuriositäten und vieles mehr. In der Kategorie "Galerie" finden Sie zudem das ein oder andere Werbeschild oder alte Plakat, welches bevorzugt im Tausch abzugeben wäre.


ANKAUF

Sie sind im Besitz eines Sammelobjekts aus Zeiten der guten alten Kolonialwarenläden? 

Ich bin stets am Ankauf von Einzelstücken oder auch ganzen Sammlungen interessiert. Rufen Sie mich einfach an oder schreiben Sie mir über das Kontaktformular!

Ich interessiere mich hauptsächlich für


Reklameschilder, Emailleschilder, antike Blechschilder, Glasschilder, Schokoladenautomaten, Vintage Poster & Zapfsäulen.

DIES UND DAS

Neben einem Terminkalender mit anstehenden Oldtimermärkten, Schilder-Sammlertreffen oder Antikmarkt-Terminen, erhalten Sie hier aktuelle Informationen rund um das Thema "historische Werbung". 

Auf dieser Seite informiere ich auch über die neuesten Fälschungen von Reklameschildern und kann damit hoffentlich rechtzeitig warnen.  

GALERIE

In der Galerie finden Sie eine breite Auswahl an alten originalen Emailschildern vor 1960, alten Plakaten, Öldosenschränken, Glasschildern sowie verschiedenste Kategorien. 

Dabei versuche ich in Sachen Erhaltung und Seltenheit ein hohes Maß an Qualität zu bieten.

 

Darüber hinaus biete ich Ihnen auf Wunsch ein Zertifikat, das Ihnen sowohl die Echtheit als auch die Authentizität des Erhaltungszustandes bestätigt und garantiert.

 

KONTAKT

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Michael Preiser


Hanauer Str. 24a

63739 Aschaffenburg

0171 9663311

reklame-sammlung@web.de  


Die Geschichte der Emailschilder

begann in Deutschland zum Ende des 19. Jahrhunderts. Zuvor wurden Waren meist mit handgemalten Werbetexten auf Holz- oder Blechtafeln oder sogar auf Ladenfassaden beworben. Auch Werbung in Form von Plakaten war derzeit schon weit verbreitet. Ernst Litfaß stellte bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts die erste Litfaßsäule in Berlin auf. Die Geschäftsleute erkannten sehr früh die Wirksamkeit der Plakatwerbung, wodurch schon lange vor den Emailschildern die ersten Illustrationen auf Papier gebracht wurden und das Bewerben von Gaststätten, Veranstaltungen, Produkten und politischen Meinungen begann.

Ein altes originales Emailschild von Maggi um 1895 in satten Farben und im Hochglanz
Emailschild Maggi um 1895

Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Entstehen größerer Konzerne, zogen Markenartikel für die breite Gesellschaftsschicht in die Kolonialwarenläden ein und der Bedarf an langlebigen, wetterbeständigen Dauerplakaten wurde geschaffen.

 

Das erste deutsche Emaillierwerk war Schulze & Wehrmann in Elberfeld. Aufgrund der hohen Nachfrage nach unverwüstlichen Werbeschildern spezialisierten sich Emaillierwerke, welche zuvor Emailwaren wie Töpfe, Öfen oder Geschirr herstellten -  wie die Gaggenauer Emaillierwerke, oder auch C.Robert Dold in Offenburg - , innerhalb weniger Jahre auf die emaillierten Dauerplakate. Auch das Emaillierwerk Klee & Leinweber in Germersheim entstand kurz darauf.

 

Zu dieser Zeit wurden in erster Linie reine Schriftschilder in Auftrag gegeben, als Vorreiter ist an dieser Stelle die Firma Stollwerk in Köln zu erwähnen. Auch von der Firma Maggi gibt es einige Beispiele der frühen Emailliergeschichte, wie an dem Schild links zu sehen ist. 

Die ersten grafischen Entwürfe

Innerhalb weniger Jahre waren die Ladenfassaden gerade in den Großstädten mit bunt glänzenden Werbeslogans plakatiert. 

Um 1900 kam es vermutlich nicht nur durch das Entstehen von immer mehr Markenemblemen und -motiven, sondern vermutlich auch aus dem Verlangen heraus, sich aus der Vielzahl von Schriften & Slogans hervorzuheben, dazu, dass erste grafische Entwürfe auf den emaillierten Schildern erschienen, wie zum Beispiel am Emailschild Stollwerck Schokolade zu sehen ist. Auch die Einflüsse der derzeitigen Stilepoche des Jugendstils waren auf einigen Emailleschildern aufgrund der Typografie oder Ornamentik eindeutig zu erkennen.

Originales Emailschild von Stollwerck Schokolade um 1900
Emailschild Stollwerck Schokolade um 1900

Als Beispiel hierfür zählt das Emailschild für Salem Aleikum Cigaretten. Um 1910 war es schon üblich, dass Kreative von Firmen zum Erstellen von Werbemotiven beauftragt wurden. Der Beruf des Werbegrafikers existierte damals in dieser Form noch nicht. 

Uraltes Jugendstil Emailschild Salem Aleikum Cigaretten, Dresden um 1900
Emailschild Salem Aleikum Cigaretten um 1900

Daher wurden in erster Linie Künstler & Plakatmaler zur Fertigung der Entwürfe beauftragt. Zigarettenhersteller warben derzeit oft mit der Zugehörigkeit einer besser situierten Gesellschaftsschicht. Ein sehr frühes Belegstück dafür ist das Emailschild von Leferme Cigaretten von Fritz Rehm. Dieses Motiv erschien zuvor als Plakat und wurde noch vor 1900 auf ein Emailschild übertragen. Auch das Emailschild Mirko Casanova aus der Zeit um 1900 ist ein Werbemotiv, das genau in dieses Genre passt. Später kam von dieser Dresdner Zigarettenfirma ein weiterer genialer Entwurf auf. Als Motiv wurde von Ludwig Hohlwein auf dem Emailschild Casanova Cigaretten eine damals um 1920 in aristokratischen Kreisen sehr beliebte französischen Bulldogge gewählt.

Die Bulldogge trug darüber hinaus neben einem Monokel im Auge einen Schal, der lässig über die Brust zu hängen schien. In diesem Entwurf wurden drei Symbole der mondänen Gesellschaft schon fast humoristisch vereint. Auch wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gerne Motive & Namen gewählt, die dem Verlangen nach Abenteuer und fernen Ländern nachkamen - das Interesse an Unbekanntem war derzeit groß. Das Reisen war nur für Adlige oder Unternehmer möglich, für die Mittelschicht war dies finanziell kaum realisierbar. Als Motiv wurden überwiegend orientalische Darstellungen gewählt, was auf dem Emailschild für Ulema Cigaretten, oder auf dem Emailschild Matrapas Cigaretten gut zu erkennen ist. Daneben wurden auch Namen gewählt, die einem heute in Verbindung mit Tabak-Konsum schon fast kurios erscheinen wie „Sport Cigarette“ oder dem Emailschild Problem Zigaretten von Hans Rudi Erdt .

 

Im Bereich der Schokoladenwerbung kamen die ersten Entwürfe wie das Emailschild Rüger Hansi um 1900 auf den Markt. Die Firma Rüger ließ eine unglaubliche Anzahl an Emailschildern in den unterschiedlichsten Ausführungen herstellen. Die Firma Riquet aus Leipzig gab eine ganze Reihe traumhafter Emailleschilder im Emaillierwerk Peters Elberfeld in Auftrag. Das Schokoladensegment warb mit dem heute unter Sammlern berühmten Emailschild Riquet Elefanten. Des Weiteren gab es einen tollen Entwurf für Riquet Tee, auf dem ein Chinese abgebildet ist. Auch aus der angrenzenden Schweiz kamen die ersten Entwürfe in diesem Bereich hervor, wie das Emailschild Chocolat de Villars, oder das Emailschild Velma Suchard. Auch das Emailschild Seeligs kandierter Kornkaffee sowie das Werbeschild  Meyers Kaffee Hamburg, oder auch das Schild Kaffee-Messmer oder Stollwerck Adler Cacao stammen aus der Frühzeit der Werbung. 

Uraltes Emailschild von Rüger Schokolade in sehr schönem Zustand!
Emailschild Rüger Hansi Schokolade um 1900

 

Aus dem Bereich der Brauereischilder kamen um die Zeit 1900 auch die ersten grandiosen Entwürfe auf. Als einer der Vorreiter in diesem Segment ist sicherlich Ludwig Kübler zu erwähnen. Es ist heute eine bemerkenswerte Vielfalt an fein ausgeführten Brauerei Schriftschildern dieses Künstlers bekannt. Bemerkenswert ist die meist sehr feine und erhabene Ausführung der Emaillierung. Auch Motivschilder Küblers sind aus der Zeit bekannt, wie das wirklich ausgefallene Emailschild Sofienhof Aalen in dem gleich mehrere Emailliertechniken vereint sind. 

Außergewöhnlich frühes Brauerei Emailschild der Aalener Bürgerbräu, um 1900
Emailschild Aalener Bürgerbräu von Ludwig Kübler, um 1900

Die beeindruckendsten Werke von L. Kübler sind neben dem bereits genannten sicherlich das Emailschild Seehotel Du Lac Konstanz sowie das Emailschild Maja Tee. Neben den bereits aufgeführten Werbeschildern sind von Ludwig Kübler noch viel schöne Entwürfe von meist sehr kleinen Brauereien bekannt, wie beispielsweise das Emailschild Tübinger Hofbräu, oder das Schild Hirschbrauerei Dettingen Jakob Stephan, Kloster Bräu Ochsenfurt, Ausschank der Brauerei Sauter Uttenweiler, Wasserflinger Schlegelbräu Bier, Grünbaum Brauerei Aalen, Bürgerliches Brauhaus Revensburg, Gelbinger Biere , Theodor Braun Bierbrauerei Oberkirch, Steinbachbräu Erlangen,  Dreikönig Bräu Hall C. Lindner Königsbronner Bier Brauerei Rössle Haible & Weischedel. Dabei gab es derzeit auch Entwürfe anderer Künstler, die etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, wie das Brauereischild der Murgthalbrauerei AG Gaggenau, vormals A.Degler oder das unglaubliche Motivschild Trinkt es ist Friedenfelser Bier Schloßbrauerei Friedenfels sowie die frühen Emailschilder der Unionsbräu München sowie das Werbeschild Kochelbräu München Schmied von Kochel. 


Ein weiterer traumhafter Entwurf, der in die Zeit um 1910 einzuordnen ist, ist das Emailschild Schöfferhofer Kassel sowie das Email-Plakat Bock-Bräu Weissenthurm. 

Im Bereich der Technik kamen einige Werbeentwürfe für Nähmaschinen sowie für Fahrräder an die Wände, wie das Emailschild Opel feine Marke. Aus dem Bereich von Öl und Benzin kamen die ersten Schilder hauptsächlich im Petroleum Segment auf.  

Als eines der ersten Schilder im Automobilsegment ist sicherlich das Emailschid Mein Benz von ca. 1915 anzusehen, von dem bis heute lediglich ein einziges Exemplar bekannt ist. Die Elektrifizierung in den Großstätten brachte neue Wirtschaftszweige hervor, das Gaslicht wurde von der Glühbirne ersetzt und die ersten Werbeentwürfe für das Bewerben der neuen Technik kamen an die Fassaden. Einige unglaubliche Grafiken wurden auf die emaillierten Werbeträger umgesetzt, wie das Emailschild Sirius Lampen Niederlage, auf dem ein Teufel zu sehen ist, der eine Glühlampe in den Händen hält. Dieser Entwurf symbolisiert das Hexenwerk, welches in neuen Lichtquellen steckt. Ohne Feuer und Flammen konnten nun die Restaurants, ganze Straßenzüge und später auch die Wohnzimmer beleuchtet werden. Ein weiteres faszinierendes Belegstück aus dieser Zeit ist das Emailschild Tantal, das ein wunderbares Beispiel dafür ist, dass in der Zeit vor 1910 der Wolfram Glühfaden einer Glühbirne noch nicht verwendet wurde und die Lebensdauer der ersten Birnen dadurch sehr gering war. Die ersten Automobile waren zwar schon erfunden,

Altes Emailschild  von Opel Fahrräder um 1900 in wirklich sehr schöner Erhaltung!
Emailschild Opel Fahrräder um 1900

doch sollte es noch einige Jahre dauern, bis diese auch für größere Gesellschaftsschichten zugänglich und erschwinglich war. 

Uraltes Emailschild von Dapol Benzin um 1910 in sehr schöner Erhaltung.
Emailschild Dapol um 1910
Emailschild Tantal 1905
Emailschild Tantal 1905
Emailschild Vomag um 1920
Emailschild Vomag um 1920
Emailschild Shell um 1920
Emailschild Shell um 1920
Emailschild NSU Motorräder um 1920 in unglaublicher Erhaltung
Emailschild NSU um 1920


Von der bunten Vielfalt zur Blechpest

Nach Ende des Ersten Weltkrieges, ab ca. 1920 entstanden immer mehr Emaillierwerke und die Produktion der glänzenden Werbeträger nahm immer mehr an Fahrt auf. Neben einfachen Schriftschildern in zehntausendfacher Ausführung wie dem Maggi Altbewährt kamen aber auch einige raffinierte Werbeentwürfe hervor, die selbst nach heutigen Maßstäben nichts an ihrer Werbewirksamkeit verloren haben. Dies waren oft Entwürfe, die den Zeitgeist und den Fortschritt widerspiegelten, wie an dem Emailschild Persil aus den 30er Jahren sehr schön zu sehen ist.

Emailschild mit der Aufschrift "Aber Tantchen, man wäscht doch mit Persil" um 1930
Emailschild Persil

Bis in die Mitte der 30er Jahre wurden von den verschiedensten Emaillierwerken wie Bergmann Email, Vulkan Email, Granat Email, Union werke Radebeul, Eisenwerke Gaggenau,  Torpedo Email, Frankfurter Emaillierwerke, Otto Leroi, Titan Email, Münchner Emaillier & Stanzwerke, Plakatfabrik Stark & Riese Email Tannroda Thür., Stark Email, Pyro Email, Boos & Hahn Ortenberg Baden, Emaillierwerk Peters Elberfeld, Klee email, Granat Email, Heene Email, Gladiator Email, Fischer Email, Aetz- & Emaillierwerke, Aetz & Emaillierwerke, Eternit Email, Hans Fink, Pasing München, Ferro Email, Aetz u. Emaillierwerke Dold, Emaillierwerk Rhenania, Excelsior Email, Dichanz Email, Ursus Email, Gottfried Dichanz, Emaillerie Alsacienne Strasbourg. 

Auch einige Agenturen die sich auf Werbeentwürfe spezialisierten, wuchsen aus dem Boden, wie das Atelier Leroi Neu-Isenburg oder Lehmann Steglitz, auch Propaganda Stuttgart.

Es entstand in der Zeit zwischen den beiden Kriegen eine so große Vielfalt an unterschiedlichsten Emailschildern und Entwürfen, dass heute über die Anzahl der unterschiedlichen Exemplare nur spekuliert werden kann. 


Nach Schätzungen aus der Fachliteratur der 90er Jahre sind lediglich Belegstücke von 30% der damaligen Schildervielfalt erhalten geblieben. Es wurden in Städten und Dörfern gar ganze Landstriche mit den schönsten Werbeträgern plakatiert. Dies ging so weit, dass gerade mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus die Emailwerbung als eine Verschandelung der deutschen Landschaft angesehen wurde, und die Vielzahl an bunten Emailschildern als Blechpest seine Bezeichnung fand. Es bildeten sich sogar Vereine, die sich gegen die „Verunstaltung“ der Landschaften politisch engagierten. Im dunkelsten Kapitel der Deutschen Geschichte wurde es sehr ruhig um die bunte Warenwerbung.

Das Wiederaufblühen & das Wirtschaftswunder

Mit dem Aufkommen des deutschen Wirtschaftswunders in den 50er-Jahren kamen die ersten knalligen 50er Jahre Entwürfe auf Emaille-Schildern. Nun wurde alles lebhafter und bunter. Bis in die 60er Jahre wurden einige der schönsten Entwürfe gefertigt.

 An Grafiken wie dem Emailschild Floridaboy, dem Emailschild Vaillant Gaiser oder auch auf dem Schild von Rud Schneeketten kann man den Zeitgeist gut erahnen. Das Selbstbewusstsein wurde wieder geweckt und das Volk war wieder positiv und optimistisch für die Zukunft gestimmt. Die Arbeit wurde auch in Ausbildungsberufen fürstlich honoriert und die Arbeitslosenquote lag Anfang der 60er Jahre unglaublicherweise unter 0,5%. Die frühen Schilder, die vereinzelt noch die Hauswände zierten, wurden von Coca-Cola & Pepsi Schildern abgelöst und auch die Amerikanisierung kann man auf einigen Entwürfen klar erkennen. Viele der Konzerne aus den 30er Jahren gab es in der Nachkriegszeit nicht mehr, dafür kamen viele neue Unternehmen auf den Markt. Aus dieser Zeit stammen einige der schönsten Reklame-Klassiker, wie das Emailschild Pez oder die verschiedenen Werbeschilder von Sinalco. Auch das Emailschild Frucade sowie das Schild Libella haben wir dieser Epoche zu verdanken. 

Emailschild Florida Boy um 1950 in unglaublich schöner Erhaltung.
Emailschild Florida Orange um 1950

unglaublich schönes Emailschild von Frucade um 1950 mit einer Südsee Schönheit
Emailschild Frucade 1950
Altes Emailschild  aus Belgien von SPA in perfekter Erhaltung
Emailschild SPA von 1951
Altes Emailschild von Bosch Zündkerzen um 1950, in nahezu perfekter Erhaltung!
Emailschild Bosch um 1950
traumhaftes Motiv eines Autoschlossers der 50er Jahre auf dem originalen Emailschild Nüral Kolben
Emailschild Nüral um 1950
Emailschild VW Original Ersatzteile in unglaublich schöner Erhaltung!
Emailschild VW um 1950

Vom Untergang bis zur Renaissance

Bis in die Mitte der Sechziger Jahre wurden die bunten Werbeträger produziert, jedoch war gegen Ende der 50er Jahre die Produktion von Emailleschildern schon rückläufig. Nicht etwa die Ansicht der Machthaber oder die Mengen in der Landschaft bewirkten den Rückgang, sondern vielmehr der Wandel der Zeit. Die Lebensdauer einer Produktwerbung verkürzte sich immer mehr, selbst alteingesessene Marken von Großkonzernen, die bereits vor 1900 gegründet wurden, mussten sich ständig neu erfinden, um Anreize für den Konsumenten zu schaffen. Mal wurde mit der Einzigartigkeit,  mal mit der Qualität und mal wechselte das Produkt nur das Gewand oder es wurde mit einem besonders günstigen Angebot geworben. Der Bedarf am langlebigen Dauerplakat, das Jahrzehnte für ein und dasselbe Produkt warb, war erloschen. Das Emailschild wurde durch Fernsehspots, Radiowerbung, Plakat-Werbekompagnien und Werbeprospekten abgelöst.

 

Ca. 10 Jahre nach Ende der Serienproduktionen, in der Mitte der 70er Jahre, wurden erstaunlicherweise zeitgleich in mehreren europäischen Ländern und in den verschiedensten Winkeln Deutschlands, Liebhaber auf die bunte Schilder-Vielfalt aufmerksam. Die ersten Szene- und Studentenkneipen dekorierten ihre Wände mit Email-Plakaten und der einstige Unrat wurde immer mehr zum Kultobjekt. Die ersten Sammler trafen sich zu Tauschtreffen und die Schilder wurden auch zur Handelsware auf Flohmärkten. Die erste Publikation eines Buches über das Sammeln von alten Emailschildern erschien Ende der siebziger Jahre. Das Auktionshaus Bolz in Bayreuth galt als Vorreiter für die erste Auktion in diesem Segment. Das Emailschild geriet immer mehr in den Fokus der Sammlerwelt. Bereits zu Beginn der ersten Schilderauktionen wurden für die Zeit schon erstaunliche Preise erzielt, was mitunter auch der Popularität des Schildes seinen Aufschwung brachte.


Vom Kult zum begehrten Sammlerstück

Im Jahre 1980 erschien ein Artikel im Stern mit dem Titel „Werben bei Wind und Wetter -> alte Reklameschilder aus Emaille sind heute begehrte Sammelobjekte“. Im Jahr 1982 erschien in der Schweizer Illustrierten ein Beitrag mit dem Titel „Nostalgieschilder, Email ist Gold wert“. Zu dieser Zeit erreichte der Hype der historischen Werbung nicht nur die Sammlerwelt aus den verschiedensten Bereichen, sondern auch die breite Bevölkerung. Das historische Werbeschild wurde im Zuge eine Nostalgiewelle der 80er Jahre nun leider auch kommerzialisiert und das Kultobjekt wurde in unzählige Reproduktionen zum Deko-Objekt für Küche und Partyraum. 

 

Für den Großteil der Sammler von alten Originalen ist solch eine Reproduktion ein absolutes No Go. Nicht nur die alte Handwerkskunst und die Feinheit der diversen Emailliertechniken ging durch die maschinelle Massenproduktion verloren, sondern auch der Charme eines alten Originals. Die Vorstellung, wie solch ein Schild um die 100 Jahre überlebt hat und an welchen Schauplätzen es wohl angebracht war, sowie die Geschichte, die hinter manch einem Objekt steht -wie durch glückliche Zufälle in der Vergangenheit so manch ein Exemplar unbeschadet überstehen konnte- gibt es bei Replikationen nicht.

Anfang der 90er Jahre wurde der Markt sogar für eines der renommiertesten Auktionshäuser in Europa dem Dorotheum in Wien interessant und es folgten eine große Anzahl an Sonderauktionen für historische Reklame. In den Katalogen sind einige einzigartige Objekte zu finden, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem freien Markt aufgetaucht sind.  

Von Jahr zu Jahr wuchs das Wissen über das emaillierte Gold und das Bewusstsein, dass es sich nicht nur um ein Stück Blech mit ein paar eingebrannten Farben und Schriftzügen handelt, sondern dass grafische Entwürfe bzw. das geistige Gut namhafter Künstler hinter so manch einem Emailschild stehen und bekannte Namen wie Peter Behrens, Leonetto Cappiello und Ludwig Hohlwein, dessen herausragendes Werk sicherlich das Emailschild Machol München ist. Auch von Heinz Rudi Erd oder Lucian Bernard sind unglaubliche Entwürfe bekannt. Das Emailschild wurde von der Kneipendeko zum Schmuckstück in der Penthouse-Wohnung und gewisse Exemplare des einstigen Kultobjekts der Szenelokale wurden zum gefragten Kunstobjekt.

Altes Emailschild der Brauerei Wulle aus Stuttgart um 1920!
Emailschild Wulle

Der Nachfrage widerfährt seit dem Aufkommen dieses Sammelgebietes keinen Abbruch, es gab in den Jahrzehnten immer wieder Höhen und Tiefen, auch gewisse Trends nach einem bestimmten Genres sind immer wieder zu erkennen. Mich persönlich reizen besonders handwerklich sehr schön emaillierte Schilder. In erster Linie faszinieren jedoch die Motive, die im Kontrast zum heutigen Perfektionismus & Schönheitswahn in der Werbebranche stehen - wie das Emailschild Wulle Bürgerbräu oder auch das Schild Bremsit Bremsbelag. Auch Darstellungen, die heute kaum vorstellbar sind, wie auf dem Emailschild Zuban mit dem rauchenden Münchner Kindl zu sehen sind, finde ich sehr amüsant.